Unentschieden im hitzigen Derby !

Kreis – Oberliga – Saison 2022/23

2. Spieltag, Sonntag, der 21.8.2022

Mosbacher SV – SG EFC Ruhla/ Wutha – Farnroda

3:3 (1:1)

Zuschauer : 389

Hitziges Derby endet 3:3 – MSV holt in Unterzahl einen 2 Tore-Rückstand auf!

 

Das mit Spannung erwartete Derby zwischen dem MSV und der SG EFC Ruhla erfüllte wohl alle Kriterien eines denkwürdigen Fußballspiels. Rekordkulisse, hochemotional, nervenaufreibend bis zum Schluss und leider auch gepaart mit unschönen Szenen. In der 59. Minute stand die Begegnung kurz vor dem Abbruch. Nach dem Ruhlaer Führungstreffer zum 1:2 löste eine aus dem Gästebereich geworfene Wasserflasche Richtung MSV-Kabine eine Rudelbildung aus. Zudem strömten im Anschluss einige MSV-Fans kurzzeitig auf den Rasen, konnten aber noch rechtzeitig gestoppt werden.

Den genauen Ablauf gilt es nun aufzuarbeiten. Fest steht: Solche Szenen gehören, egal von welcher Seite ausgehend, nicht auf den Sportplatz.

Schiedsrichter Jörg Tischer musste die Begegnung jedenfalls für knapp 15 Minuten unterbrechen.

Nach dem „Neustart“ musste der MSV, nach der Roten Karte gegen Keeper Christian Haaß in Unterzahl agierend, auch noch das 1:3 hinnehmen, kämpfte sich dann aber aufopferungsvoll in die Partie zurück. Die Mannschaft zeigte eine klasse Moral, holte mit einem Mann weniger den 2 Tore Rückstand auf und verdiente sich den einen Punkt allemal.

Zum Spiel:

Im Vergleich zum Ifta-Spiel gab es 2 personelle Änderungen beim MSV. Marc Lochner und Yannik Peterhänsel rückten für Mika Schade (fehlte urlaubsbedingt) und Felix Hellmuth in die Startelf. Kurzfristig verzichten musste das Trainerteam auf Jonas Brandau, dessen alte Verletzung bei der Erwärmung wieder aufbrach.

Bei bestem Fußballwetter und der prächtigen Kulisse von 389 zahlenden Zuschauern legte die Elf aus dem Langetal einen Blitzstart hin. Nach Philipp Urbans Ballgewinn setzte Andy von Roda Lucas Braun in Szene. Der schnelle Stürmer tauchte, halbrechts im Strafraum, frei vor Tobias Eifert auf und vollendete cool zum 1:0 (3.). Der MSV blieb dran und war in den ersten 20-25 Minuten die tonangebende Mannschaft. Gerade die sogenannten 2. Bälle konnten oft erobert werden. Man verpasste es allerdings, in dieser Phase das 2. Tor nachzulegen. Die Chancen dazu waren allemal da. Tobias Eifert parierte zunächst einen Freistoß von Andy von Roda klasse (13.). Bei der anschließenden Ecke wurde es dann kurios. Pascal Simmens schoss beim Klärungsversuch Mike Zimmermann an, von dessen Kopf prallte der Ball zu Lucas Braun, der zum vermeintlichen 2:0 einnetzte. Das Schiedsrichtergespann entschied im Vorfeld allerdings auf Handspiel, sodass es beim 1:0 blieb. Nur 5 Minuten später die nächste große Möglichkeit für den MSV. Nach einem Ballgewinn am gegnerischen Strafraum legte Mike Zimmermann die Kugel sofort in den Lauf von Lucas Braun. Der machte eigentlich alles richtig, umkurvte Tobias Eifert und schloss ab. Pascal Simmen konnte aber mit letztem Einsatz den Ball noch von der Torlinie klären (18.). Der MSV verlor in der Folge etwas den Faden. Die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen stimmten nun nicht mehr, sodass die Gäste besser ins Spiel kamen. 2-3 Ecken und Freistöße aus dem Halbfeld waren die Folge. Richtig eingreifen musste Christian Haaß nur bei einem Kopfball von Steve Fuchs, den der Schlussmann aber gut parierte (32.). Der EFC agierte nun aber deutlich aggressiver in den Zweikämpfen, versuchte es zudem meist mit langen Bällen auf Benjamin Al oder Tobias Wollenhaupt. In der 39. Minute geriet ein Pressschlag im Mittelfeld zur Vorlage für Steve Fuchs. Der schnelle Stürmer ging rechts im Strafraum ins Duell mit Yannik Peterhänsel und fädelte nach dessen Grätsche ein. Schiedsrichter Jörg Tischer entschied auf Foulelfmeter, der wohl eher zweifelhaft war. Zumindest war das der allgemeine Tenor nach dem Spiel. Tobias Wollenhaupt war‘s egal. Der Stoßstürmer verwandelte sicher zum nicht unverdienten 1:1 Ausgleich (40.). Die letzte Aktion vor dem Seitenwechsel gehörte dann nochmal den Gastgeber. Andy von Rodas Freistoß aus 25 Metern strich jedoch knapp am Gehäuse vorbei (44.).

Der MSV kam mit neuem Schwung und einer Änderung aus den Kabinen. Julian Bindel ersetzte Marc Lochner, rückte dafür aber direkt ins Sturmzentrum und agierte von Beginn an sehr zweikampfstark. Die erste große Chance hatte erneut Andy von Roda. Nach Moritz Wilhelms schnell ausgeführten Freistoß nahm der MSV-Kapitän aus 20 Metern Maß. Der Ball strich jedoch Zentimeter am langen Eck vorbei. Tobias Eifert wäre machtlos gewesen (49.). Mosbach blieb zunächst optisch überlegen und erarbeitete sich einige Ecken, sowie Standards aus dem Halbfeld. Eine dieser Ecken sollte dann aber zum Boomerang werden. Moritz Wilhelms Schuss wurde geblockt und der Konter der Gäste lief. Über drei Stationen wurde Tobias Wollenhaupt freigespielt, der dann Christian Haaß keine Abwehrchance ließ (57.). Was dann folgte, waren die Eingangs bereits beschriebenen unschönen Szenen im Langetal. Nach Rücksprache mit beiden Kapitänen wurde das Spiel dann nach 15-minütger Unterbrechung fortgesetzt. Allerdings agierte der Gastgeber von nun an in Unterzahl. Christian Haaß wurde in Folge der Rudelbildung vom Platz gestellt. Ruhlas sportlicher Leiter, Christian Linß, sah ebenfalls die Rote Karte. Detlef Ortlepp und Silko Fischer mussten daraufhin reagieren. Moritz Wilhelm verließ für Keeper Sören Lämmerhirt den Platz. Und der eigentliche Ersatztorwart machte seine Sache in der Folge gut. Als wäre die Unterzahl nicht schon genug Ballast, fing sich der MSV 5 Minuten nach dem Neustart gar noch das 1:3 ein. Steve Fuchs vollendete einen weiteren Konter mustergültig (77.). Die Entscheidung?! Der erste Ruhlaer Sieg im Langetal? Dachten wohl die meisten. Doch was dann folgte, war eine riesige Moralleistung des MSV. Jeder kämpfte für den anderen und man erarbeitete sich mit einem Mann weniger die Spielkontrolle zurück. Auch wenn die Gäste defensiv wechselten, gab es trotzdem in der Folge immer wieder größere Lücken in deren Abwehrverbund. Max Bruders leitete mit einem Antritt aus der eigenen Hälfte das 2:3 ein. Im Anschluss daran zog Andy von Roda aus gut 20 Metern ab. Der abgefälschte Schuss wurde zur perfekten Vorlage für Philipp Urban, der richtig spekulierte und zum Anschluss einköpfte (83.). Der MSV, angepeitscht von den vielen Fans, war nun wieder voll da und hatte Oberwasser. Einschließlich Nachspielzeit sollten es noch knapp 20 spannende Minuten werden. Über die rechte Seite machte der eingewechselte Felix Hellmuth ordentlich Dampf, spielte immer wieder seine Schnelligkeit aus. Er bereitete auch die größte Ausgleichschance vor. Nach feinem Zuspiel von Fabian Brandau flankte er sofort scharf in den Strafraum. Philipp Urban war einen Tick schneller als sein Gegenspieler, verfehlte das Tor jedoch um wenige Zentimeter (90+1). Kurz zuvor kam beim MSV mit Marcus von Roda (für den verletzten Thomas Brandau) ein weiterer Neuzugang zu seinem Pflichtspieldebüt (87.). Der Kampf und die Leidenschaft, den alle Spieler an den Tag legten sollte sich dann aber auszahlen. Nach Zuspiel von Andy von Roda tauchte Fabian Brandau, der in dieser Phase sogar noch herausragte, frei im Strafraum auf . Gegenspieler Pascal Simmen konnte sich nur noch per Foul helfen. Nach kürzen Zögern entschied Jörg Tischer folgerichtig auf Foulelfmeter. Andy von Roda ließ sich die Chance nicht nehmen und versenkte das Leder zum umjubelten 3:3 Ausgleich (90+3.). In den verbleibenden 10 Minuten agierte der EFC auf einmal wieder druckvoller. Der MSV stemmte sich dagegen, überstand eine gefährliche Ecken und Freistoßserie und hatte mit Sören Lämmerhirt einen sicheren Rückhalt. Der Keeper vereitelte die einzige größere Chance der Gäste, als er gegen Steve Fuchs die Oberhand behielt (90+10). Wenig später pfiff Jörg Tischer dieses denkwürdige Derby ab. Nach diesem Verlauf fühlt sich das 3:3 aus Mosbacher Sicht sicher wie ein Sieg an. Großes Lob an die Leistung und Moral aller Spieler.

 

Tore: 1:0 Lucas Braun (3.), gesamt 1 1:1, 1:2 Tobias Wollenhaupt (40/FE, 57.), 1:3 Steve Fuchs (77.), 2:3 Philipp Urban (83.), gesamt 1 3:3 Andy von Roda (90+3.), gesamt 1.

Rote Karte: Christian Haaß (MSV/72.)

Schiedsrichter: Jörg Tischer

Assistenten: Daniel Martjuschew und Marc Ender

Zuschauer: 389

MSV: Christian Haaß; Marc Lochner (Julian Bindel/46.), Fabian Brandau, Yannik Peterhänsel, Thomas Brandau (Marcus von Roda/87.), Max Bruder, Mike Zimmermann, Andy von Roda (c), Moritz Wilhelm (Sören Lämmerhirt/72.), Philipp Urban, Lucas Braun (Felix Hellmuth/75.)